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Hardhölzli

Der Hardhölzli Wald (rot-weisse Markierung im untenstehenden Bild) war bis vor wenigen Jahren forsttechnisch in einem ausserordentlich schlechten Zustand. Grund dafür war das Eschentriebsterben und damit verbunden auch der Befall der Bäume mit dem Hallimasch-Pilz. Dieser Pilz verursacht Stockfäule, was bei starkem Wind dazu führen kann, dass Bäume einfach umfallen. Das ist nicht nur ökologisch ein Problem, sondern auch ein grosses Sicherheitsrisiko für Personen, die sich im Wald aufhalten. Ebenso waren die angrenzenden Grundstücke und die benachbarte Wehntalerstrasse gefährdet. Deshalb musste 2023 rund 60% des bestehenden Baumbestandes gefällt und entfernt werden. Anfang 2024 wurden dafür in einer ersten Etappe gegen 900 unterschiedliche Bäume als Ersatz der Eschen gepflanzt. Weitere Pflanzungen werden dazu kommen.

Bei diesen Massnahmen wurde die Thematik des Klimawandels mitberücksichtigt: Der Wald wird artenreicher und dadurch widerstandsfähiger werden, wobei auch die Lebensräume für Tiere (wie z.B. der Graureiher) oder verschiedene Pflanzenarten gefördert werden. Gleichzeitig entsteht mit der Zeit ein attraktiver Naherholungswald mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für die gesamte Bevölkerung von Regensdorf.

Ausschnitt Hardhölzli
Quelle: map.geo.admin.ch
Internationaler Tag des Waldes
International Day of Forests 21 March | FAO | Food and Agriculture Organization of the United Nations

Internationaler Tag des Waldes 21. März 2025
Wälder und Nahrung

Der Internationale Tag des Waldes am 21. März steht im Jahr 2025 unter dem Motto „Wälder und Nahrung“. Wälder sind nicht nur unverzichtbare Ökosysteme, sondern seit Jahrtausenden essenzielle Nahrungsquellen für Menschen und Tiere. Sie liefern Pilze, Nüsse, Früchte und Wildfleisch. Sie sind zudem die grössten Wasserspeicher der Welt und beherbergen zahlreiche Insekten, die als Bestäuber für den Obstbau und die Landwirtschaft unerlässlich sind.
So wurden auch im Hardhölzli viele Gehölze mit essbaren Früchten gepflanzt, wie der ‘Wehntaler Hagapfel’, die ‘Stäfner Zwetschge’ oder der gängige ‘Nussbaum’.

Hintergrund
Das Motto „Wälder und Nahrung“ macht auf den weltweiten Stellenwert gesunder Wälder für die Lebensmittelversorgung aufmerksam.

Von den Wurzeln bis zu den Baumkronen bieten Wälder eine unerschöpfliche Vielfalt an Nahrungsmitteln. Die Speicherfähigkeit der Waldböden für Süsswasser macht 75 % des weltweit verfügbaren Wassers aus – etwa für den häuslichen und landwirtschaftlichen Bedarf. Ausserdem bedeutet eine grosse Artenvielfalt in den Wäldern auch eine grosse Anzahl an Insekten, wie Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer, die als Bestäuber für die landwirtschaftliche Produktion und als Nützlinge zum Schutz vor Schädlingen eine sehr wichtige Rolle spielen.

Historische Bedeutung von Nahrung aus dem Wald in der Schweiz
In der Schweiz spielte der Wald über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle für die Ernährung, insbesondere in Notzeiten. Bis ins 19. Jahrhundert waren Beeren, Nüsse, Pilze und Baumfrüchte für ärmere Bevölkerungsschichten eine wichtige Nahrungsquelle. Bucheckern (Samen der Buche) wurden als Tierfutter und zur Ölherstellung verwendet. Das Bucheckernöl diente als Speiseöl. Eicheln wurden für die Produktion von Eichelkaffee und -kakao genutzt.

In der Schweinemast waren Wälder lange Zeit unersetzlich. Schweine wurden in die Eichen- und Buchenwälder getrieben, um sich von Eicheln und Bucheckern zu ernähren. Später wurde dann das Einsammeln dieser Baumfrüchte wichtiger, bis auch diese Praxis im 20. Jahrhundert schliesslich weitgehend verschwand.

Im Tessin war die Kastanienernte von grosser Bedeutung. 1919 wurden dort auf 9’000 Hektar Kastanienwäldern beeindruckende 72’000 Tonnen Kastanien geerntet. Kastanien waren ein Grundnahrungsmittel, besonders in den Alpenregionen, und wurden oft zu Mehl verarbeitet.

Aber auch heute noch nutzt die Schweizer Bevölkerung Wildfleisch, Honig, Pilze und Kastanien aus dem Wald im Wert von rund CHF 90 bis 160 Millionen jährlich.

Mehlbeere und Speierling – Beispiele vergessener Waldfrüchte
Die Mehlbeere verdankt ihren Namen der historischen Nutzung als Mehlersatz. Ihre Früchte wurden getrocknet, gemahlen und mit Getreidemehl vermischt, um süssliches Brot herzustellen. Zudem nutzte man sie zur Herstellung von Branntwein und Essig.

Der Speierling wurde ebenfalls als Nahrungsmittel genutzt. Die stark tanninhaltigen Früchte wurden dem Apfelwein zugesetzt, um ihn klarer und haltbarer zu machen – eine Tradition, die im Frankfurter Raum noch immer bekannt ist. Die Früchte wurden früher roh oder getrocknet gegessen oder für Konfitüre verwendet.

In der Volksmedizin halfen die Früchte beider Bäume bei Husten und Durchfall und das Laub wurde als Futter verwendet.

Früchte

Die Wiederentdeckung der Bäume als Nahrungslieferanten: Der essbare Wald (Food Forest)
In seinem Grundaufbau besteht ein essbarer Wald, auch Waldgarten genannt, aus sieben Schichten. Die wichtigsten drei sind die:

  • Baumschicht aus hochwachsenden Nuss und Obstbäumen. Sie beschatten die unteren Bereiche, reichern durch ihr Laub Humus an und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren.
  • In der mittleren Ebene wächst die Strauchschicht: Haselnuss, Kornelkirsche, Holunder und viele weitere wertvolle standortheimische Sträucher gedeihen im lichten Schatten der Bäume, und liefern eine Vielzahl an Früchten. In ihrer Gemeinschaft ranken sich an ihnen Brombeeren und Kiwis in die Höhe.

Eine Vielzahl an essbaren Stauden und Gemüsen bildet die unterste Schicht des Waldes, die Krautschicht.

Die verschiedenen Schichten eines Waldgartens. Grafik: Scarlet Allenspach

Im Wald kann also mehr als Holz produziert werden. Auch Kartoffeln, Rhabarber, Spinat und Salat könnten dort wachsen. In einem Wald in Zollikofen bei Bern wurde ein solcher Waldgarten als Vorzeigeobjekt angelegt, weil die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) herausfinden will, ob Waldgärten auch für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern sowie Waldbesitzenden interessant sein könnten.

Führung und Interview zum Waldgarten an der HAFL bei Bern - Sendungen vom 12. November 2021 - Permakultur-Landwirtschaft

Wälder als wirtschaftliche Ressource
Neben ihrer ökologischen und historischen Bedeutung sind Wälder auch heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Forstwirtschaft sichert weltweit über 50 Millionen Arbeitsplätze und generiert jährlich 600 Milliarden US-Dollar Umsatz. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist auf Holz als Brennstoff angewiesen, um Nahrung zuzubereiten. Für das Überleben und die Ernährung waldabhängiger Gemeinschaften, insbesondere indigener Völker, sind intakte Wälder essenziell.

Herausforderungen und Schutzmassnahmen
Trotz ihrer enormen Bedeutung sind die Wälder bedroht: Jährlich gehen weltweit 3,3 Millionen Hektar Wald durch Bautätigkeiten und Rodung für Futtermittelanbau verloren. Dies entspricht rund 80% der Schweizer Landesfläche. Nachhaltige Waldbewirtschaftung hat gesunde Wald-Ökosysteme und Stabilisierung der Waldflächen zum Ziel und stellt damit eine Schlüsselkomponente zur globalen Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung dar.

Fazit
Der Tag des Waldes 2025 erinnert daran, wie eng unsere Ernährung mit dem Wald verbunden ist – sowohl heute als auch historisch. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Wälder sind entscheidend, um die Ernährungssicherheit der Zukunft zu gewährleisten.

Dokumente

Name
Faktenblatt. Eschentriebsterben.pdf (PDF, 830.52 kB) Download 0 Faktenblatt. Eschentriebsterben.pdf
Faktenblatt. Wald und Klimawandel.pdf (PDF, 972.1 kB) Download 1 Faktenblatt. Wald und Klimawandel.pdf
Faktenblatt. Waldpflege Hardhölzli.pdf (PDF, 983.71 kB) Download 2 Faktenblatt. Waldpflege Hardhölzli.pdf
Waldpark Hardhölzli. Furttaler. 2023-09-2023.pdf (PDF, 472.28 kB) Download 3 Waldpark Hardhölzli. Furttaler. 2023-09-2023.pdf